Was ist eine schlechte Kritik?

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hendrikjackson
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Was ist eine schlechte Kritik?

Beitrag von hendrikjackson » 29. November 2018, 00:13

Diese hier zum Beispiel (Ok, keine Lyrikkritik, aber trotzdem interessant für KritikerInnnen):

http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/k ... 12396.html

von dem ab und zu durchaus geschätzten Dietmar Dath. die Kritik hat überhaupt keine Linie, versammelt wahllos willkürliche Assoziationen (willkürlich, weil sie unbegründet aufgerufen werden, vielleicht gibt es eine Begründung, der Autor versucht aber nicht, die Verbindungslinien nachzuzeichnen, sondern suhlt sich in einer „Verweiskompetenz“), stilistisch unnötig verworren (ich bin ein großer Liebhaber verworrener Sätze, aber es müssen sich Bezüge auffalten und nicht Banalitäten verstecken hinter verworrenem Schlingzeug), außerdem Stilblüten noch und noch, falsche Anschlüsse etc.

was denkt ihr?
MartinaSy
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Re: Was ist eine schlechte Kritik?

Beitrag von MartinaSy » 29. November 2018, 01:41

Ich hab schlicht und einfach kaum was darin verstanden. vielleicht auch deswegen, weil ich keinen einzigen der filme, die da erwähnt werden, gesehen habe. es waren doch mehrere, oder? der text klingt wie ein gewaltiges name- und titeldropping. ich weiß jetzt auch gar nicht, findet dath den film, um den es hauptsächlich zu gehen scheint, gut oder schlecht? abgesehen davon, dass ich solche filme keinesfalls anschauen würde, ist die beprechung - also ihre haltung, so eine art ausgestelltes checkertum, mir nicht immer sympathisch. auch wenn ich glaub, dass ich dem wenigen, was ich darin begreifen oder erst mal nur greifen kann, sogar ein bisschen zustimmen würde. aber - vielleicht doch nicht. ich hab zu wenig verstanden, was er will. das dürfte sich ja auch ein bisschen mit dem dem treffen, was hendrik sagt, oder?
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hendrikjackson
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Re: Was ist eine schlechte Kritik?

Beitrag von hendrikjackson » 29. November 2018, 10:02

ja, man erfährt nicht wirklich etwas über den film und doch spricht er über den film. es ist mehr ein selbstgespräch, das prunkt und protzt, ohne zu vermitteln. man versteht nichts, weil man jeden satz dreimal lesen müsste. ich habe prinzipiell nichts dagegen, wenn dann auch der dreifache mehrwert oder eine dreifache bedeutung dabei rausspringt oder man überraschend auf neue wege geleitet wird. inhaltlich bleibt der aufsatz aber gerade am film kleben – die ganzen verschlungenen abwege werden so zu eigentlichen hindernissen und die assoziationen zu reinem protzenden beiwerk. aber vielleicht müsste ich es nochmal lesen. dafür allerdings verspricht er mir zu wenig....
doch für eine kritikrunde fände ich es spannend, herauszufinden, was genau schlecht ist an der kritik – ohne in den ton zu verfallen: eine rezension muss dies und muss das und sich, ohne es zu wollen, in einem biederen dienstleistunganspruch wiederzufinden
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Re: Was ist eine schlechte Kritik?

Beitrag von hendrikjackson » 29. November 2018, 21:38

ich muss auch zuegen, dass es schwierig ist, das festzumachen. manchmal sind es ja minimale verschiebungen – und plötzlich gefällt es einem. das könnte ich mir hier auch vorstellen.
vermutlich müsste man an dieser stelle in die einzelnen sätze gehen.
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