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über das Ressentiment

Verfasst: 16. November 2018, 11:07
von hendrikjackson
Wenn das Ressentiment auf unlautere Weise (aber laut) die Lauterkeit einklagt, ist es eine ambivalente Strategie, ihr Doppelmoral aufzuzeigen, legt dies doch nahe, dass das vom Ressentiment Inkriminierte möglichlicherweise, ungeachtet der Vorgehensweise, nicht zu Unrecht gescholten wird. Vielleicht ihm stattdessen ein: „Projektion?“ entgegen halten. Ahnt man doch, wenn ein enttäuschter Bewerber „Filz“, ein frustrierter Deutscher „Ausländer sind kriminell“, ein einseitig Informierter „Lügenpresse“, ein Literat „Meinungskorridor“ ruft, dass solche Menschen den Filz ersehnen, der sie nach oben bringt, den kriminellen Staat, der sie bevorzugt, die Propaganda, die ihre Meinung stützt, den Korridor, in dem sie endlich niemand mehr in ihrem Narzissmus aufstört.

(natürlich gibt es Filz, kriminelle Ausländer, falsche Berichte und Meinungsmehrheiten, die einengen mögen. nur ist es vielleicht, ohne seinerseits etwas zu unterstellen, nicht uninteressant, die Frage zu stellen: Wer erhebt die Vorwürfe, wie erhebt er sie und wozu)